Zum heutigen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar möchten wir mit besonderem Stolz auf ein wichtiges Projekt unserer Schule hinweisen. Im Schuljahr 2021/2022 hat der Zusatzkurs Sozialwissenschaften (Q2) des HG ein ambitioniertes und bewegendes Projekt ins Leben gerufen, das sich mit der Geschichte unserer Schule während der NS-Zeit auseinandersetzt. Unter dem Titel „Helmholtz Revisited“ gingen die Schüler:innen auf eine intensive Spurensuche, um die Auswirkungen der nationalsozialistischen Verfolgung auf ehemalige Mitglieder der Schulgemeinschaft zu dokumentieren und lebendig zu machen. Ihr Ziel: ein klares Zeichen des Gedenkens zu setzen und die Geschichten jener, die durch das nationalsozialistische Regime verfolgt und ermordet wurden, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Zugleich sollten aber auch Täter und Mitläufer genauer beleuchtet werden. Unterstützt und initiiert wurde das Projekt von der Arbeitsgruppe „Vielfalt“ unserer Schule, die es sich u. a. zum Ziel gesetzt hat, das Bewusstsein für die Verbrechen des Nationalsozialismus und die Bedeutung der Erinnerungskultur lebendig zu halten.
Für das Projekt recherchierten die Schüler:innen eigenständig und mit Engagement die nachfolgenden Biografien ehemaliger Helmholtz-Schüler, die zwischen 1909 und 1932 das Helmholtz Gymnasium (damals noch Realgymnasium ) besuchten:
- Ernst Ellson, Kurt Stiefel, Max Rosenberger, die aufgrund ihres jüdischen Glaubens und/oder ihrer Homosexualität von den Nationalsozialisten verfolgt, deportiert und ermordet wurden;
- Otto Dietrich (Reichspressechef der NSDAP), der ein überzeugter Nationalsozialist und Mittäter im NS gewesen ist;
- Helmut Käutner und Paul Klinger waren Kulturschaffende aus dem Film- und Theaterbereich, die Mitläufer im Nationalsozialismus gewesen waren.
Die Ergebnisse ihrer umfangreichen Recherchen präsentierten die Schüler:innen schließlich im Mai 2022 im Rahmen einer feierlichen Ausstellungseröffnung in unserer Schule, an der u. a. Rolf Fliß, 3. Bürgermeister der Stadt Essen, teilnahm. Aufgrund ihrer Detailgenauigkeit und der respektvollen Aufbereitung des Themas erhielt die Ausstellung viel Zuspruch und Lob, da sie die Besucher:innen oft zum Nachdenken brachte und emotional berührte.
Die Ausstellung „Helmholtz Revisited“ wurde im Sommer 2022 im Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv erstmals einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Januar 2023 fand sie auch einen würdigen Platz in der Alten Synagoge Essen, am 26. Januar 2024 eröffnete der Oberbürgermeister Thomas Kufen die Ausstellung im Foyer des Essener Rathauses – ein feierlicher und zugleich nachdenklicher Moment, der die Wichtigkeit dieses Projekts für die Stadt und die Erinnerungsarbeit unterstrich. Weitere Ausstellungsorte waren die Unibibliothek Essen/Duisburg und die Stadtbibliothek Essen. Im Sommer 2025 wird die Ausstellung erneut im Rahmen der Queer-Jewish Days gezeigt.
Als Schule sind wir enorm stolz auf das Engagement und die Leistung unserer Schüler:innen und danken allen, die an diesem Projekt beteiligt waren.